Eduard Pfeiffer

Eduard Pfeiffer (1835-1921) war ein jüdischer Sozialreformer, dem – aufgrund seiner zahlreichen Verdienste – 1909 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Stuttgart verliehen wurde.
Er wurde „reich geboren“ und trotzdem meinte er immer, dass Vermögen nie Selbstzweck, sondern Verpflichtung für den Dienst an der Gemeinschaft wäre. Und so gründete er den Stuttgarter „Consum- und Ersparnisverein“, der zum Modell für die meisten Konsumgenossenschaften in Deutschland wurde.
Auf seine Anregung hin entstand in Stuttgart das Büro für Arbeitsnachweis – ein Vorläufer des Arbeitsamtes. Er initiierte ein Heim für Fabrikarbeiterinnen und stiftete den Bau eines großen Ledigenheims, um die Missstände für Untermieter zu lösen. Seine wichtigste Errungenschaft war die Gründung des »Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen«. Vier große Wohnkolonien sowie die Sanierung der Stuttgarter Innenstadt gingen auf seine Initiative zurück. Pfeiffer finanzierte eine Säuglingsheilanstalt, gründete drei öffentliche Badeanstalten sowie zwei Volksbibliotheken. Er organisierte den Verkauf von gesunder Milch an Kinder und eröffnete eine Kinderkrippe und auch einen Kinderspielplatz. Seine letzte Handlung war die Errichtung der Eduard-Pfeiffer-Stiftung, die wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken dienen sollte. Sie ist bis heute landesweit tätig, fördert die Bereiche Bildung und Erziehung, Wissenschaft, Volks- und Berufsbildung, Jugendhilfe, Altenhilfe und allgemeines Wohlfahrtswesen. Die Stiftung arbeitet mit dem Jugendamt der Stadt Stuttgart, dem Sozialamt der Stadt Stuttgart und freien Wohlfahrtsverbänden zusammen und unterstützt ehrenamtliche Aktivitäten im Bereich Jugendarbeit.
Pfeiffer starb am 13. Mai 1921 im Alter von 85 Jahren. Sein gesamtes Vermögen vererbte er der Eduard-Pfeiffer-Stiftung.